Versiegelung führt zu Überhitzung und Hitzeinseln und gefährdet damit die Gesundheit und das Leben tausender Mitbürger:innen

Bürger:innenplattform pro St. Pölten fordert: „Lasst Oma und Opa nicht sterben!“ Versiegelung führt zu Überhitzung und Hitzeinseln und gefährdet damit die Gesundheit und das Leben tausender Mitbürger:innen

„Laut dem wissenschaftliche Projekt COIN (COST of INACTION, übersetzt: Kosten des Nichthandels) belaufen sich die wetter- und klimabedingten Schäden in Österreich bereits heute auf jährlich durchschnittlich rund 1 Mrd. Euro. In diesem Betrag sind Naturkatastrophen sowie hitzebedingt frühzeitige Todesfälle berücksichtigt“, erklärte DI Susanne Formanek, Präsidentin der BürgerInnen-Plättform Pro St. Pölten anlässlich der heutigen Pressekonferenz. Gemeinsam mit der geladenen Wissenschaftlerin o. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Gerlind Weber würde eine ernste Warnung vor der ausufernden Versiegelung von Grünflächen in und um die niederösterreichische Landeshauptstadt ausgesprochen.
„Die Ergebnisse des Forschungsprojekts COIN zeigen eindrucksvoll, dass ohne entsprechende Vorbereitung und Maßnahmen zwischen 2016 und 2045 jährlich bis zu rund 1.200 Hitzetote – zwischen 2036 und 2065 bis zu rund 3.000 Hitzetote – in Österreich durch den Klimawandel zu erwarten sind. Das ist um eine Zehnerpotenz dann mehr, als es Verkehrstote gibt“ darauf verwies Formanek und weiter: „Hitzewellen sind für viele Menschen belastend, für ältere Menschen sind sie besonders belastend und risikoreich. Langanhaltende Temperaturen über 30 Grad können bei Menschen ab 65 zu ernsten gesundheitlichen Prob-lemen führen. Im ungünstigsten Fall kommt es zu einem lebensgefährlichen Hitzschlag“.

Anschlag auf die Gesundheit

Laut einer Studie der Universität Berlin, durchgeführt in mehr als 740 Städten weltweit, lässt sich in-zwischen jeder dritte Todesfäll bei Hitze dem Klimawandel zuschreiben. Insgesamt 30 Millionen Todesfälle wurden in dieser Studie ausgewertet, welche während der heißen Sommermonate auftraten. Für jede einzelne Stadt wurde der Zusammenhang zwischen Todes- und Hitzerate – also wie stark die Sterblichkeit mit der Lufttemperatur vor Ort steigt – ermittelt.

„Aktuelle Projekte der verantwortlichen PolitikerInnen in St. Pölten, wie beispielsweise der neue Domplatz, die geplanten Projekte S34, die Polizeikaserne am Eisberg oder das neue REWE-Logistikzentrum sind mit ihrer großflächigen Versiegelung von Grün- und Ackerflächen aus wissenschaftlicher Sicht als ein Anschlag auf die Gesundheit der älteren Generation, aber auch auf die Zukunft der nächsten Generation zu bewerten“ mahnte Formanek.

Im Klimawandel angekommen

„Man muss sich die harte Frage stellen, wer in ein paar Jahren die politische und strafrechtliche Verantwortung für tausende Hitzetote und den Schäden in Milliardenhöhen in Österreich übernehmen wird?

Angesichts der aktuellen Datenlage und der heutigen Faktenlage wird niemand den Angehörigen ernsthaft erklären können, man hätte das nicht absehen oder wissen können. Wir müssen umdenken, umplanen und nicht an dem standhaft festhalten, was vor Jahren oder Jahrzehnten geplant wurde, wir sind im Klimawandel angekommen“, zeigte sich Formanek besorgt. Immerhin hatte sich die Stadt St. Pölten zum Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral zu werden: Klimaneutralität bedeutet, dss keine Treib-hausgase emittiert werden dürfen, die nicht von der Natur oder anderen natürlichen Treibhausgassenken, nämlich Wälder und Boden, absorbiert werden können, so die engagierte Präsidentin.

Weg mit der fossilen Mottenkiste

Wissenschaftlerin o. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Gerlind Weber erklärte näher, dass nicht an „einer fossilen Mottenkiste“ festgehalten werden dürfe:

„Aufgrund der globalen Versäumnisse der Vergangenheit werden vor allem in diesem Jahrzehnt Herkules-Anstrengungen notwendig sein, um der Klimakrise zu begegnen“.

Auch wenn der Bürgermeister im Jahr 2020 anlässlich der Vorstellung der „Klimastrategie für die Landeshauptstadt St. Pölten“ sehr einsichtig und zukunftsorientiert sprach, seine aktuell lancierten Projekte würden ein anderes und sehr trauriges Bild zeigen:

Ein Mief des Rückgriffs in die Mottenkiste hafte einer wachstumsgeleiteten Stadtentwicklungspolitik an.

Eine großflächige Versiegelung von Boden für Neubauten, verbunden mit tiefen Eingriffen in den natürlichen Wasserkreislauf sowie der Vernichtung von alten Baumbestand und zusätzlich die Verwerfung der Absicht der Neuanlage eines Städtwaldes, das seien die bitteren Facts!

Bedrohliche Schere öffnet sich

„Gegenüber den nachfolgenden Generationen, die die Klimakatastrophe voll treffen wird, werden wir an unseren Taten und nicht an unseren bloßen Absichtserklärungen gemessen werden“

mahnte Weber.

Gerlind Weber erklärte die Gründe dafür: Zum einen, weil der unbebaute Boden klimaschädigende Treibhausgase speichert. Zum anderen, weil die Errichtung und Benützung von Gebäuden und Straßen – für Wohnen, Arbeiten und Verkehr – gemeinsam die größte Quelle für die Erderhitzung in unseren Breiten bilden.

Damit öffne sich wiederum eine zunehmend bedrohlichere Schere: einerseits werden Potenzialen, die Schadstoffe abbauen oder bunkern können, zerstört. Anderseits wächst die Zähl an Treibhausgasemit-tenten.

Die Suche nach geeigneten Konversionsflächen müsse gestartet werden,

warnte Weber.

Presseclippings: Kritik aus St. Pölten – Bodenversiegelung erhitzt zunehmend die Gemüter | krone.at

https://kurier.tv/regional-kompakt/versiegelung-von-grund-und-boden-kritik-an-burgenlaendischer-landeshymne/402488027

Green Transition Information/ESA

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert